Mein Priestersein: in immer neuen Anläufen alles auf die eine Karte setzen. Nicht über Jahre hinaus planen. Ich will dem zur Verfügung stehen, der mir zugesagt hat, dass er für mich Weg, Wahrheit und Leben ist. Wo es mir gelingt, möglichst wenig an mich selbst gebunden zu sein, spüre ich, dass ich wirklich frei bin für ihn und die Menschen. Und ER nimmt mir die Angst vor den Ungewissheiten des Lebens. In den vergangenen drei Jahren war ich unter anderem geistlicher Leiter der Katholischen jungen Gemeinde (KjG): Man verbringt extrem viel Zeit miteinander auf Gruppenleiterkursen, Konferenzen, Wochenenden. Priester zu sein, geistlich zu leben heißt hier für mich, den Glauben nicht abgehoben von der Lebenswirklichkeit der jungen Leute zu „verkünden“, sondern miteinander auf die Suche zu gehen nach „den Quellen des Lebens“. Ich verstehe es als Kompliment, wenn junge Leute sagen: Bei dir erleben wir Glauben als ganz normal. Ein Kind im Zeltlager sagte mir: Du hast den tollsten Beruf, den es gibt. Ich erhoffe mir, dass wir Priester uns die Neugier, Unkonventionalität und Abenteuerlust aus der Anfangszeit der Kirche zurückgewinnen und unseren Beruf wieder mehr als „christliches Abenteuertum“ denn als „kirchliches Beamtentum“ verstehen und leben. Das wäre wirklich „toll“.
Pfarrer Mathias Berger, Diözesanjugendseelsorger, geweiht 2008