Das Priester-Sein findet nicht mehr in den bekannten Strukturen wie einer klassischen Pfarrei statt, sondern der Priester wirkt in ein pastorales Feld hinein, in dem zeitgleich mehrere Priester, pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und – nicht zu vergessen – viele ehrenamtliche Laien gemeinsam am Gemeindeaufbau tätig sind. Er ist kein Einzelkämpfer, sondern ein Diener der Einheit.
Die Gemeinden erwarten keinen pastoralen Alleskönner, aber sie erwarten, dass der Priester „er selbst“ ist: dass er seine eigenen Stärken und Schwächen kennt und damit umzugehen weiß, dass er somit auch barmherzig mit den Schwächen der anderen umgehen kann.
Vor allem sollte der Priester auf das Gebet setzen, nichts aus sich heraus, aus eigener Kraft tun, sondern sich Einlesen in die Pläne Gottes und sich hineindenken, wie der Sache Gottes am besten zu dienen ist und somit auch dem Menschen. Ein Mann der Hoffnung wäre auch nicht schlecht. Dass er aus der Hoffnung lebt, die Gott ihm gibt und er mutig und gelassen in die Zukunft blickt und mitwirkt am Reich Gottes.
Martin Berker, Pfarrer in Neu-Isenburg, geweiht 1998