Seit meiner Priesterweihe habe ich sehr unterschiedliche Aufgaben übertragen bekommen: als Kaplan, bei der KjG, als Sekretär unseres Bischofs und jetzt in der theologischen Arbeit über Edith Stein. Bei aller Verschiedenheit der Tätigkeiten ging es aber immer um einen Dienst als Priester. Für mich bedeutet das, dass ich mich von meinem Bischof in die Welt gesandt weiß und meine Aufgabe – und Freude – darin finde, mich immer wieder neu auf Jesus Christus hin auszurichten und Menschen aller Lebensalter zu begleiten.
Dies könnte nicht gelingen, wenn es eine „Einbahnstraße“ wäre. Aber Priester-Sein bedeutet immer auch, von Christus und vom anderen Menschen her gestärkt zu werden; also selbst Kraft zu empfangen, wenn man tröstet oder sich mitfreut. Aus diesem Grund bin ich davon überzeugt, dass Priester-Sein auch heute gelingen kann. Auf eines werden wir allerdings achten müssen: Dass wir die Frage von Papst Franziskus: „Sorgen wir dafür, dass unsere Arbeit mehr pastoral als administrativ ist?“ mit einem eindeutigen „Ja“ beantworten.
Pfarrer Tonke Dennebaum, Mainz, geweiht 2005
Die Entlastung der Priester von Verwaltungsaufgaben zu Gunsten der Seelsorge bzw. Pastoral ist heutzutage eine der größten Herausforderungen, der sich die Kirche Christi stellen muss.
Da stimme ich ganz und gar zu. Dafür werden derzeit verschiedene Modelle entwickelt. Allerdings wird es nie ganz ohne Verwaltung für den Priester gehen, denn Verwaltung und Seelsorge sind nie voneinander zu trennen. Verwaltungsaufgaben und Entscheidungen im finanziellen Bereich haben immer auch unmittelbare Auswirkungen auf die Pastoral. Die gemeinsame Verantwortung mehrerer in Finanz- und Verwaltungsaufgaben entlastet und schafft die Grundlage dafür, dass auch die pastoralen Akzentsetzungen gemeinsam überlegt und entschieden werden.